das nicht am Flüsschen Kötz liegt, hat seinen Namen vermutlich bekommen, weil es einmal zusammen mit Großkötz als ein Besitzkomplex unter einer gemeinsamen Herrschaft stand.
Auch Kleinkötz ist nachweislich aus Teilsiedlungen zusammengewachsen. Mitte des 14. Jhs. befand sich Kleinkötz im Besitz des Ritters von Roth, der es 1367 an den Ulmer Bürger Heinrich Besserer verkaufte. Dessen Töchter wiederum, teilten sich den Besitz- und diese Teilung blieb bis ins 19. Jh. erhalten. Die eine Hälfte des Ortes kam 1528 an die von Schwendi zu Schaffhausen, 1554 an den Ulmer Walter Ehinger, 1627 an den Bischof von Augsburg. 1628 wurde es Lehen des Hans Jakob Holzapfel, dessen Familie bis 1848 die Patrimonialgerichtsbarkeit ausübte. Die andere Hälfte von Kleinkötz kam Ende des 16. Jhs. an den Ulmer Gienger. Im 17. Jh. kam der Besitz durch Kauf an den Ehinger von Großkötz, nach deren Aussterben an das Kloster Wettenhausen, bei dem es bis zur Säkularisation 1803 verblieb
Das Lettenkreuz in Kleinkötz - Wie kam es zu dem Wegekreuz?
Die Litauer, indogermanisches Volk, behaupteten sich im Mittelater gegen den zur Kolonisation der südlichen Ostseeküste angetretenen Deutschen Orden und begründeten um das Jahr 1350 das Großfürstentum Litauen, das weite Teile Russlands umfasste. Großfürst Jagiello (1386-1434) war der mächtigste Herrscher und vereinigte sogar Polen und Litauen. Dieser Jagiello fügte dem Deutschen Orden in der denkwürdigen 1. Tannenbergschlacht (1410) eine empfindliche Niederlage bei. 1795 nahm der russische Zar Besitz von Litauen. Die inneren Wirren nach der bolschewistischen Revolution (1918) ermöglichten den Litauern die Gründung einer eigenen Republik. Am 15.06.1940 ging diese Ära mit der Besetzung durch russische Truppen zu Ende; ca. 48.000 Litauer wurden zwangszweise umgesiedelt. Ein verzweifeltes Aufbäumen gegen diesen Terror schlug am 23.06.1940 fehl. Für die Litauer begann eine Zeit der Irrfahrt. Viele retteten sich in die Hände der deutschen Truppen und flüchteten mit diesen nach Westen, da sie in der Heimat nichts Gutes zu erwarten hatten. In Lagern fristeten die Balten auch nach Kriegsende ihr Leben. Eines dieser Auffanglager war im ehemaligen Munitionslager Kleinkötz. Das zuvor auch als Gefangenenlager für Polen und Ukrainer diente und nach Ende des Zweiten Weltkrieges von eben diesen Füchtlingen aus dem Baltikum, einer Kolonie Letten und Litauer, belegt wurde. Etwa 1.100 Personen fanden zeitweise Unterkunft in den Baracken. Am 01. September 1946 stellten die baltischen Vertriebenen in der Kötzer Munasenke als Abschiedsgeschenk ein Wegekreuz auf. Zu diesem Ereignis kam eigens ein litauischer Bischof, der die Festpredigt hielt und den Gottesdienst zelebrierte. Das Kreuz wurde von einem im Lager lebenden Architekten entworfen und von den Lagerinsassen in Zusammenarbeit mit Schreinermeister Anton Frick (gestorben 1961) aus Günzburg hergestellt. In dem Schaft des Kreuzes ist in Litauisch, Französisch, Englisch und Deutsch folgende Inschrift eingelassen: "Die vertriebenen Litauer danken dem Allerhöchsten, welcher sie den Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Gerechtigkeit führte und errichteten dieses Kreuz nach dem Brauch ihrer Väter zur Erinnerung an den Kreuzweg der Verbannungszeit in der Hoffnung, dass die Mutter Gottes sie nach allen bitteren Leiden nach Litauen zurückführen wird. Die Lagerinsassen wurden nach dem Aufenthalt in Kötz nach Dillingen und München verlegt. Von dort aus traten sie die endgültige Emigration vor allem in die USA, nach Kanda, Südamerika und Australien an. Laut Eintragung im Verzeichnis der Friedhofsverwaltung sind 8 Letten und Litauer auf dem Friedhof in Kleinkötz beigesetzt. Das Litauerkreuz wurde am 11. April 2003 nach umfangreicher Restaurierung (durch Herrn Hafner Josef, finanziert durch Merkle Wilhelm) wieder aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte unentgeltlich durch die Fa. Hölldobler.